Wie macht man aus der Not eine Tugend? Diese Frage stellten sich im Jahre 1950 die Verantwortlichen des TuWi Adenau, als es galt, das 25-jährige Vereins-bestehen zu feiern. Selbstverständlich musste ein Festzug veranstaltet werden. Aber was ist schon ein Festzug ohne musikalische Begleitung?
Dies sagte sich auch das TuWi-Mitglied Ernst Merten und erinnerte sich an die „Knüppelches-Jonge“ des ehemaligen Spielmannszuges, der in den 30er und 40er Jahren bestanden hatte. Es gelang ihm tatsächlich, sieben „Ehemalige“ zu reaktivieren. Nach einigen Tagen Probe marschierten hinter dem einstigen Tambourmajor Franz Michels sechs gestandene Männer im Festzug des Sportvereins mit. Dies waren Robert Kreyer, Hans und Karl Lehmann, Hans Löhr, Karl Müller und Stefan Worms.
Schon am folgenden Tag hatte das neu entstandene Tambourcorps seinen nächsten Auftritt: Die Freiwillige Feuerwehr Adenau konnte ein neues Löschfahrzeug einweihen und präsentierte es mit klingendem Spiel durch die Stadt, was auf dem ältesten noch existierenden Foto dokumentiert ist.
Beim anschließendengemütlichen Beisammensein war auch der gerade aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrte Alfred Baldes anwesend. Dies sollte zu einem glücklichen Zufall für den neu entstandenen Verein werden.Doch aller Anfang ist schwer. Zum Einen weckte in dieser Nachkriegszeit die Spielmannsmusik unliebsame Erinnerungen und zum Anderen waren neue Instrumente unbezahlbar. So kam es, dass aus mehreren alten Instrumenten ein neues zusammengebastelt werden musste. Neben ein paar alten Becken der ehemaligen Feuerwehrkapelle wurde dem Verein von Stefan Limbach eine absolute Rarität zur Verfügung gestellt: eine große Marschtrommel. Ein Fell zeigte ein Kamel in der Wüste vor Palmen und Pyramiden. Darüber stand in großen roten Buchstaben „SAHARA-JAZZ“.